Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich das Thema postnatale Depression noch einmal aufgreifen soll und habe mich schlussendlich dafür entschieden. Leider handelt es sich hier nämlich verbreitet um ein Tabu-Thema, denn kein Elternteil spricht gerne offen darüber. Die Gründe für das Stillschweigen sind vielfältig und reichen von Schamgefühl über Angst, dass andere Menschen einen ausgrenzen könnten, bis hin zur selbst gerichteten Frage „Bin ich unnormal?“.
Aus eigener schmerzhafter Erfahrung weiß ich sehr genau, was während dieser schweren Zeit in den Köpfen der Eltern, speziell natürlich der Mama vorgeht. Aber auch Väter können davon betroffen sein, dies sollte keinesfalls unerwähnt bleiben!
In meinen beiden Blogposts und meinem Vlog über die Schwangerschaft mit Lilli und die Geburt habe ich bereits am Rande beschrieben und erzählt, was die postnatale Depression mit mir und mit uns als Familie gemacht hat. Wer möchte, darf die alten Berichte sehr gerne noch einmal lesen und/oder anschauen:
–> Zum Blogpost: „Eine wehenvolle Schwangerschaft“
–> Zum Blogpost: „3 Tage Wehen: Lillis natürliche Geburt“
–> Zum Video: „Vom Kinderwunsch bis zur Geburt: Vorzeitige Wehen, 3 Monate Krankenhaus, Frühgeburt“
Ansonsten möchte ich euch mit diesem Erfahrungsbericht gern ein wenig über dieses Thema aufklären und euch zeigen, dass ihr weder „unnormal“ noch eine schlechte Mutter seid. Dieser Post dient keinesfalls dem persönlichen Erhaschen von Mitleid. Hiermit möchte ich euch einfach Mut machen, über diese Krankheit zu sprechen und euch Hilfe zu holen. Zusätzlich möchte ich euch verdeutlichen, dass ihr nicht allein seid.
An dieser Stelle weiß ich schon genau, dass ich diesen Bericht nicht emotionsfrei, sondern mit schmerzendem Herzen und mit Tränen in den Augen verfassen werde. Möglicherweise wird es euch beim Lesen genauso ergehen, wenn ihr an dieser Erkrankung akut leidet oder gelitten habt. Aber: Diese Emotionen sind wichtig, denn sie sind Bestandteil des Heilungsprozesses und der Verarbeitung. Auch jetzt bei mir, neun Jahre später noch …
Was ist eine postnatale Depression?
Eine postnatale Depression (kurz PND) ist eine ernsthafte, psychische Erkrankung nach der Geburt. Mit dem sogenannten „Babyblues“ hat sie rein gar nichts zu tun. Es kann jedoch sein, dass der Blues einen Übergang zur PND bildet. Die weinerliche Phase direkt nach der Geburt ist der Hormonumstellung und körperlichen Erschöpfung geschuldet. Zwar ist dies für die frischgebackene Mama keine schöne Zeit, der Blues hält aber zum Glück meist nur wenige Tage an und wandelt sich in der Regel recht schnell in das ersehnte Mutterglück.
Die PND hingegen zeigt sich nicht immer sofort nach der Entbindung. Wie bei einer echten Depression handelt es sich hier meist um einen eher schleichenden Prozess, der, wenn er zu spät diagnostiziert wird, erhebliche Konsequenzen haben kann. Bei manchen Müttern ist sogar zunächst alles „ganz normal“, sie empfinden Mutterglück und sind voller Liebe gegenüber ihrem Neugeborenen. Lediglich eine zunehmend schlechtere Stimmung und Gereiztheit kann auf eine PND hinweisen. Doch das richtige emotionale Loch kann auch erst nach Wochen oder gar Monaten auftreten, und auch die Intensitäten fallen dabei gänzlich unterschiedlich aus.
Diese Form der Depression tritt übrigens nicht unbedingt beim ersten Kind auf, sondern kann sich auch bei späteren Geburten erstmalig zeigen. Ebenso muss sie bei mehreren Geburten nicht automatisch mehrfach auftreten (Sollte dies aber passieren, so sollten die bereits bekannten Anzeichen richtig gedeutet und umgehend fachmännisch abgeklärt und behandelt werden!).
Wodurch entsteht eine postnatale Depression?
Eine postnatale Depression kann gänzlich unterschiedliche Ursachen haben, entsteht aber meist durch ein emotional-hormonelles Chaos, durch soziale Einflüsse und/oder psychische Vorbelastungen. Auch akute Schicksalsschläge können eine PND hervorrufen oder begünstigen. Bei mir liegen die Gründe eindeutig in meiner komplizierten, sehr anstrengenden Schwangerschaft mit Lilli, der darauffolgenden langen Geburt, Problemen mit meiner Ursprungsfamilie und vor allem darin, dass man mir Lilli nach der Geburt quasi „entriss“ und ich sie tagelang nur durch den Inkubator ansehen und anfassen durfte.
Nachdem Lilli entbunden war, legte man sie mir nur wenige Sekunden in den Arm, um sie dann auf die Neo-Intensivstation zu bringen. Etwa 4-5 Stunden sah ich mein Baby nicht und als ich endlich zu ihr durfte, hätte ich beinahe nicht gewusst, dass das Neugeborene in dem einen ganz bestimmten Brutkasten meine Tochter war, weil ich sie direkt nach der Geburt nur so extrem kurz gesehen hatte.
Die sehr lange, anstrengende und schwierige Zeit vorher sorgte dafür, dass wir den ärztlichen und schwesterlichen Anweisungen brav Folge leisteten, obwohl unsere Herzen innerlich schrien.
Hatten wir dafür so lange gekämpft? Um auf Ärzte, Schwestern und Hebammen zu hören, die weder einfühlsam waren noch Hilfe oder Unterstützung anboten? Sollte das jetzt unser Elternglück sein? Eine kleine zarte Lilli im Inkubator, die wir nicht in unseren Armen halten durften?
Und dann legte man Lilli auch noch einen Zugang… Auch heute tut es mir jedes Mal im Herzen weh, wenn eines meiner Kinder geimpft wird oder Ähnliches. Doch damals war der innerliche Schmerz um ein Vielfaches höher. Lilli war doch gerade erst auf die Welt gekommen, wurde wochenlang Antibiotika, Wehenhemmer etc. ausgesetzt. Und nun stach man ihr auch noch eine Nadel in ihr kleines Händchen. Mein Herz drohte zu zerspringen, denn ich konnte sie in diesem Moment weder schützen noch zur Beruhigung auf den Arm nehmen. Dieser simple Vorgang, also das Legen des Zugangs, mag nach außen hin so banal wirken, man könnte mich sogar einer Überreaktion bezichtigen. Ja, vielleicht war es praktisch gesehen so, aber Eltern, die dasselbe oder Ähnliches wie wir erlebt haben, werden diese Gefühle sicherlich verstehen.
Lilli kam auf die Welt und war sofort wieder „weg“. Und Micha und ich waren damals viel zu erschöpft, vor allem aber auch zu unerfahren, um uns dagegen wehren zu können. Die medizinische Notwendigkeit der Intensivstation und dem Drumherum ist uns bis heute natürlich absolut bewusst, wir hätten dies nie angezweifelt. Dennoch würden wir aus heutiger Sicht viele Dinge anders angehen. Aber wie sagt man so schön: Hinterher ist man immer schlauer.
Symptome einer postnatalen Depression
Insgesamt verbrachten wir mehrere Wochen auf der Intensiv-, Wochenbett- und später Säuglingsstation. In dieser Zeit bekam Lilli dann auch noch Gelbsucht und ich erkrankte an einer schweren Blasenentzündung. Das Stillen klappte nicht (Abgesehen davon, dass man mich auch nicht dabei unterstützte…) und ich machte mir immer mehr Vorwürfe, fühlte mich wie eine Versagerin. Psychisch ging es mir täglich schlechter, ich weinte unglaublich viel, verstand die Welt nicht mehr, mein Herz war gebrochen.
Und auch Micha litt natürlich. All die Zeit, die er erst während der Schwangerschaft nur „untätig“ an meiner Seite verbringen konnte, stets in massiver Sorge um das Ungeborene und um mich. Und als Lilli dann endlich da war, konnte Micha wieder nur bedingt etwas tun, dieses Mal von den Ärzten gebremst.
Endlich war Lilli da, endlich hätte er sie in seine Arme schließen sollen. Aber er durfte nicht. Wir durften nicht. Und mein immer schlechter werdender, psychischer Zustand erschwerte Micha zusätzlich alles. Bis heute weiß ich nicht, woher er all die Kraft dafür nahm. Es gibt keine einzige Sekunde in meinem Leben, in der ich ihm dafür nicht dankbar bin. Denn all das und auch die anfängliche Zeit später zu Hause hätte ich niemals ohne ihn durchgestanden.
Als dann endlich der Tag X anbrach, … der Tag, an dem wir nach Hause durften, hätten wir vor Freude Jubelsprünge machen müssen. Irgendwie waren wir auch glücklich und erleichtert, diese Gefühle wurden aber überlagert von einer gewissen Mechanik, die sich bei uns eingeschlichen hatte. Wir funktionierten einfach, all die Monate davor war das so gewesen. Plötzlich nach Hause zu dürfen – das fühlte sich merkwürdig an, obgleich wir uns freuten, dass sich endlich alles zum Guten wenden sollte.
Ja, die Zeit im Krankenhaus hatte ihr Ende gefunden. Aber das eigentliche Drama hörte längst nicht auf …
Die Traumata der vergangenen Monate nahm ich mit nach Hause und auch all die negativen Gefühle, die daran geknüpft waren. Ein Gedanke, der sich bereits nach Lillis Geburt immer wieder in den Vordergrund schob, den ich aber aus Scham sofort verdrängte, nahm in dem Moment, in dem ich durch unsere Haustür schritt, eine schmerzhafte, nicht mehr leugbare Präsenz an: Ich hatte keine Muttergefühle. Überhaupt keine. Zwar war ich mir einer ganz, ganz tiefen Liebe zu meinem Baby bewusst, aber ich fühlte mich nicht wie eine Mutter. Zudem kam mir zu Hause alles so komisch und anders vor. Alles fühlte sich fremd an, überhaupt nicht wie mein Heim.
Heute weiß ich übrigens, dass das eine ganz normale Reaktion des Hirns ist, wenn man so lange komplizierten und schweren Umständen ausgeliefert wurde. Aus Selbstschutz nimmt das Hirn diese Umstände mit der Zeit an und tituliert sie als „normal“, sodass ein Umstandswechsel das Hirn später verwirrt und es sich erst wieder an die neue Situation gewöhnen muss. Von einer mir nahe stehenden Mama, die eine ähnliche Geschichte wie wir hinter sich hat, weiß ich, dass sie selbst heute, also Jahre später, manchmal noch ins Krankenhaus zurück „möchte“. Klingt skurril, ist aber tatsächlich nicht ungewöhnlich.
Aber ich versuchte trotzdem zu „funktionieren“ und redete mir stets ein: „Das liegt an der schwierigen Zeit, das wird schon wieder.“
Was will man auch erwarten? Ich war noch sehr jung und die Schwangerschaft war furchtbar. Monatelang hatte ich kein Privatleben, konnte mich nicht von meinem alten Leben verabschieden, hatte keine Chance, mich auf normalem Wege auf das Muttersein vorzubereiten. Monatelang durfte ich nur im Bett liegen, hing durchgehend am wehenhemmenden Tropf in höchster Stufe, wurde mit diversen Medikamenten zugedröhnt und von morgens bis abends durchgecheckt – und das Tag für Tag. Darauf folgte eine schwierige Geburt mit starken Wehen über drei Tage und die Tatsache, dass man mir mein Baby danach sofort wieder wegnahm. Mein Baby, für das ich all die Monate so gekämpft und gelitten hatte. Und zu allem Überfluss funktionierte nicht einmal das Stillen, trotz wochenlanger Versuche und dem ewigen Wechseln zwischen Anlegen, Milchpumpe nutzen und Fläschchen geben.
Es ging mir zunehmend schlechter, was sich nicht nur psychisch sondern auch immer mehr körperlich niederschlug. Ständig weinte ich oder war leicht reizbar und ich hatte wirklich Probleme, Lilli als mein Kind anzuerkennen. Es gab Tage, da schloss ich mich im Bad ein und schrie weinend Micha an, er solle sich kümmern, ich wolle das alles nicht. Zudem hatte ich mich noch überhaupt nicht von den Strapazen im Krankenhaus erholt. Erschöpfung und bleierne Müdigkeit, gepaart mit Schmerzen und Kreislaufproblemen standen auf der Tagesordnung.
Nach einer Weile fasste ich mir ein Herz und sprach meine Hebamme auf all das an. Leider weiß ich bis heute nicht, ob ich mich aufgrund meines Zustandes nicht klar genug ausgedrückt habe oder ob sie mich einfach nicht verstand. Sie hörte mir zwar zu, tat das Ganze aber als „Babyblues“ ab und versicherte mir, dass das bald vorbeigehen würde.
Leider war dem aber nicht so und es dauerte insgesamt fast sechs Monate, bis es langsam besser wurde und ich Lilli richtig als mein Kind annahm. Und leider habe ich auch erst sehr viel später erfahren, dass es sich bei mir keineswegs um einen einfachen Babyblues handelte. All die Symptome, gekoppelt an die Vorgeschichte, sind bzw. waren eindeutig: Ich litt an einer schweren postnatalen Depression, die man hätte behandeln können, wenn man sie als solche erkannt hätte.
All die Monate dachte ich, ich wäre irgendwie unnormal, dass mit mir etwas gewaltig nicht stimmen würde. Und obwohl Micha mich all die Zeit unglaublich toll unterstützt hat, so litt damals auch unsere Ehe darunter. Dies wiederum wurde ein zusätzlicher Faktor, der meinen Zustand weiter negativ beeinflusste. Immer mehr Schuldgefühle machten sich in mir breit. Ich hatte ein so furchtbar schlechtes Gewissen gegenüber Micha, vor allem aber gegenüber meiner kleinen Lilli.
Es war ein Teufelskreis, den ich bis heute nicht gänzlich durchbrechen kann, denn mein schlechtes Gewissen und all die Vorwürfe sind noch immer da, wenn ich mich an diese Zeit zurückerinnere. Tatsächlich brauchte ich auch erst die Geburt von Lotte und die darauffolgende gänzlich andere, total positive Kennenlernzeit, damit die Narben von damals etwas heilen konnten.
Bei Tom drohte übrigens eine weitere PND, die wir aber im letzten Moment abwenden konnten, weil Micha und ich die Anzeichen erkannten und dieses Mal rechtzeitig handelten, indem wir mit den Ärzten über unsere Vorgeschichte sprachen und unsere Ängste und Sorgen klar ausdrückten.
Wie kann man eine postnatale Depression behandeln?
Am besten ist es natürlich, wenn man die Anzeichen rechtzeitig erkennt, deutet und präventiv reagiert, um eine PND möglicherweise noch abwenden zu können.
Hat sich die Krankheit bereits eingeschlichen, so ist es extrem wichtig, dass man sich Hilfe holt. Wie bei einer echten Depression, so sollte eine PND zunächst diagnostiziert und über eine medizinische Gegenmaßnahme gesprochen werden. Eine Psychotherapie ist absolut sinnvoll, weil diese auch nachhaltig wirken kann. Ebenso sollte man über eine Ernährungsumstellung nachdenken, da gewisse Mangelerscheinungen (z.B. Vitamin D-Mangel) das Krankheitsbild sogar verschlechtern können. Auch kann man, in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt, über Antidepressiva nachdenken (Es gibt auch welche, die während der Stillzeit eingenommen werden können!). Wichtig ist zudem, dass man auch das soziale Umfeld in Kenntnis setzt, da dieses dann unterstützend tätig werden kann. Und sei es, dass einem einfach jemand zuhört.
Am wichtigsten aber ist meiner Meinung nach, dass man sich nicht abschütteln lassen darf. Wenn man von dem ersten Arzt belächelt und aus der Praxis geschickt wird, dann sollte man schleunigst einen anderen Arzt aufsuchen. An dieser Stelle können Partner und Freunde übrigens sehr gut helfen und motivieren.
Aus eigener Erfahrung weiß ich ganz genau, wie schwer all das ist. Insbesondere dann, wenn man vielleicht auch noch völlig entkräftet ist. In all den Jahren habe ich aber gelernt, wie wichtig es ist, darüber zu sprechen. Nicht nur, wenn es akut ist, sondern auch später. Reden hilft ungemein.
Seid euch bei alledem bitte immer wieder bewusst: Ihr seid weder unnormal noch unfähig noch verrückt! Vor allem aber seid ihr keine schlechte Mutter! Ihr habt etwas erlitten, das ihr alleine nicht bewältigen könnt und das euch und die Beziehung zu eurem Kind schwer belasten kann, wenn ihr nichts dagegen unternehmt. Bitte nehmt Hilfe in Anspruch – für euch, eure Beziehung und vor allem für euer Baby!
Und wenn ihr es geschafft und die depressive Episode überwunden habt, dann redet mit anderen Müttern darüber, um wiederum ihnen Mut zu machen. Denn eine postnatale Depression sollte kein Tabu-Thema sein! Ich kann nur inständig hoffen, dass das auch eines Tages nicht mehr der Fall sein wird.
Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr eure PND besiegt? Wie geht es euch heute?
Ich freue mich auf eure Kommentare.
Alles Liebe,
eure Mari
Ich bin eigentlich nicht der Typ der seine Erfahrungen im Internet teilt aber heute möchte ich Es einfach mal tun,die schlimmste Zeit und Erfahrung,die auch bei mir bis heute (vor 9 Jahren,3 Monaten) tiefe,seelische Narben zurück lässt.Ich verbinde mit Schwangerschaft und Geburt ein Zustand den ich mir nie wieder antun möchte. Ich war 23 als ich schwanger war und habe mich riesig gefreut.Ich war zwei Jahre verheiratet und ich hatte einen großen Kinder Wunsch. Mir ging es leider sehr schlecht,ich hatte durchweg die ersten 4 Monate mit stärker Übelkeit zutun,alles roch extrem……Ich konnte nichts wirklich essen und trinken,es war schlimm…… Weiterlesen »
Hey Anne, puh, ich musste nun … nach dem Lesen … erst mal schlucken. Deine Geschichte ist wirklich hart und traurig und zugleich schön und rührend, weil es letztendlich ja doch ein Happy-end gab, wenn du verstehst, wie ich das meine. Ich finde es toll, dass du von Anfang an Hilfe geholt hast, aber auch, dass du so stark warst, zurück zu deinem Kind zu wollen. Und ja, ich glaube dir gern, wie dankbar du deinem Mann bis heute und vermutlich auf alle Zeit dafür bist, dass er dir zur Seite stand. Ich wünsche dir von Herzen, dass du dieses… Weiterlesen »
Liebe Mari, danke für deine offenen Worte. Ich habe etwas Ähnliches erlebt. Schwanger mit Zwillingen in der 1. Schwangerschaft. Puh. Die Info war schon alleine ein Hammer. Schon so weiß man ja einfach beim 1.Kind oft nicht „mache ich das richtig?“. Eine Freundin sagte ganz salopp, dass man das Richtige tut, wenn das Kind nicht mehr weint. Leider weinte aber meist einer von beiden. Mein Mann pendelte und konnte kaum unterstützen. Stillen funktionierte kaum. Bis gar nicht und nach 6 Wochen brach ich völlig erschöpft ab. Eine Freundin, die zeitgleich ihr 1. Kind bekommen hatte, erzählte mir oft, wie schön… Weiterlesen »
Hallo Sandra, danke für deine Offenheit und das Teilen deiner ganz persönlichen Erfahrungen. Es tut mir leid, dass du solche Gefühle in einer eigentlich so schönen Zeit durchmachen musstest. Und ja, es ist ein Tabu-Thema, weil man sich schämt, was eigentlich traurig ist, weil nicht man selbst, sondern die Umstände an alledem schuld sind. Fühl dich unbekannterweise gedrückt. Alles Liebe, Mari
Danke für deinen Bericht <3 Ich hatte direkt nach der Geburt schon psychische Probleme und auch keine Unterstützung beim Stillen, trotz stillfreundlichem Krankenhaus und bester Vorbereitung auf die Geburt und alles danach. Bei mir war es so, dass ich Gewalt bei der Geburt erlebt habe und lange unter Schock stand, mich unmöglich auf mein Kind konzentrieren konnte, dazu die körperlichen Schmerzen und ein unzureichendes soziales Netz hatte. Ich hatte panische Angstzustände, und war so belastbar wie ein Stück Brot. Leider haben mir die Psychotherapie, Antidepressiva, Schlafmittel, Ostheopathie, etc nicht sehr geholfen. Eine Ernährungsumstellung, viel Zeit für mich und ausreichend Bewegung… Weiterlesen »
Hey Kathi, vielen Dank für deinen Kommentar! Das mit der fehlenden Unterstützung beim Stillen war bei mir auch gegeben. Sowohl vom KKH aus als auch seitens der Nachsorge-Hebamme später. Ich weiß noch, wie ich weinend vor dem Milchpulverregal stand – nach einem ziemlichen Kampf über mehrere Wochen – und mich dann entschied, aufzugeben. Deshalb bekam ich Lotte und Tom in einem anderen KKH und wählte die Hebamme mit mehr Bedacht aus. Ich hoffe, weil du schreibst „halbwegs“, das du eines Tages wieder hundertprzentig auf den Damm kommen wirst. Alles Liebe und viel Kraft dir, Mari <3
ich hab es aktuell.
bin in wehn stationär.
Hey, ich wünsche dir von Mama zu Mama ganz viel Kraft, Zuspruch und Stärke, aber auch Geduld. Alles Liebe, Mari <3
Ich kenne das auch zu gut. Ich stand, als wir endlich nach längerem Krankenhausaufenthalt zu Hause waren, am Bettchen meiner Jüngsten und ekelte mich bei dem Gedanken sie anfassen zu müssen. Das war nicht meins. Ich klamerte mich an meine Älteste und wollte, dass das Baby verschwindet. Beim Stillen standen mir vor Ekel die Haare zu Berge. Aber ich schämte mich und musste funktionieren. Mein Mann und meine Eltern haben mich fantastisch unterstützt. Meine Hebamme war der Hammer. Sie holten mich da raus und nach ca 4/5 Monaten war der Spuk zu Ende und ich fing an mein Baby zu… Weiterlesen »
Hey, danke für deine ehrlichen Worte. Wenn man zurückblickt, versteht man gar nicht, was wirklich los war, oder? Das kenne ich auch zu gut. Da denkt man: „Was war nur los mit dir? Warum hast du so gedacht, gefühlt, gehandelt?“ Aber es ist eben nicht mit ein paar Worten zu erklären, sondern vor allem und in erster Linie emotional zu begründen. Mir geht es genauso, dass ich heute nichts mehr davon spüre, was damals war, aber manchmal denke, es hätte auch anders laufen können. Alles Liebe, Mari
Ich habe es auch miterlebt… Ich vergesse nie als ich zu meinem Mann gesagt habe: Thomas, ich glaube ich werde nie wieder mehr glücklich sein können in meinem Leben und mich über etwas freuen können“ Darauf hin hat er angefangen zu weinen, was widerum so ein Schock für mich war das ich endlich zu einer Ärztin gegangen bin und in eine Mama Kind Kur gefahren bin, danach ging es stetig Bergauf. Heute, 4 Jahre später frage ich mich oft wieso ich die Zeit nicht genossen habe und mich so „angestellt“ habe… Aber nein, man kommt in dem Moment einfach nicht… Weiterlesen »
Hey liebe Bianca, vielen Dank für deine Worte und deine Offenheit. Ich denke, im Leben wachsen wir an vielen Herausforderungen, Erlebnissen und Erfahrungen – sowohl positiven als auch negativen. In diesem Sinne gebe ich dir absolut Recht mit dem, was du am Ende geschrieben hast. Ich schicke ebenfalls allen aktuell betroffenden Mamas viel Kraft. <3 Mari
Mein Großer kam per mit Kaiserschnitt wg. eines Hellp-Syndroms in der 38. Ssw zur Welt. Eine Möglichkeit, die ich nicht annähernd in Betracht gezogen habe und die mich absolut überfahren hat. Ich war nach der Geburt – trotz unheimlich tollen Klinikpersonal – total paralysiert. Ich habe meinen Sohn die ersten zwei Tage nicht selbst aus dem Bett heben, geschweige denn Wickeln können. Nach fast einer kompletten Woche im Krankenhaus dürften wir nach Hause…. Aber mir war alles…. Egal. Ich weiß nur noch, das ich gedacht habe: „So, das war’s jetzt? So fühlt sich Muttersein also an?“ Da war keine Bindung… Weiterlesen »
Hallo Raffaela, vielen Dank für deine Zeit. Ich muss gestehen, dass mich dein Kommentar ganz besonders bewegt. Einfach aus dem Grund, dass du am Ende – nach allem, was du durchgemacht hast – schreibst, dass du dich trotzdem für eine dritte SSW entschieden hast. Das macht sicher vielen Eltern, explizit Müttern, Mut. Auch in Zukunft all jenen, die hier auf den Artikel und die Kommentare stoßen werden. Ich musste mir übrigens damals auch oft anhören, nachdem die ersten beiden SSW mies liefen, dass ich verrückt sei, das Glück noch einmal herauszufordern. Dieses Glück ist nun 4 Jahre alt und hat… Weiterlesen »
Liebe Mari,
ich kann zu dem Thema (zum Glück!!!) nichts sagen.
Ich wollte aber kurz da lassen, wie außergewöhnlich toll dein Schreibstil ist.
Man fiebert immer so richtig mit und du hast da wirklich ein riesen Talent!
Behalt dir das bei, es macht einfach einen riesen Spaß deine Berichte zu lesen.
Viele Grüße :)
Das hast du ganz lieb geschrieben, vielen Dank! Und ich bin sehr froh, dass du diese Erfahrungen nicht machen musstest. <3 Alles Liebe, Mari
Meine Große hatte auch Gelbsucht als Neugeborene und ich konnte gar nicht damit umgehen, wie sie mein Kind mit den Blutabnahmmen gequält haben! Gerade auf der Welt und schon musste sie so etwas mitmachen! Zum Glück gab es den Papa! Er war an ihrer Seite! Ich musste in den Flur/ vor die Tür gehen (da ich es nicht mitansehen konnte). Dort habe ich wie ein Schlosshund geweint! War ich doch so unfähig, meinem Baby zu helfen! Und auch das mit dem Stillen hat mich sehr an unsere Stillbeziehung erinnert. Mir wurde nicht unter der Geburt Gewalt angetan – aber danach!… Weiterlesen »
Huhu Annika, ich glaube, das äußere Faktoren eine ganz große Rolle spielen. Ist die „Umgebung“ stressig und übt Druck aus oder nicht. Weißt du, was ich meine? Ich drücke dich, Mari
Definitiv! Aber in diesem Fall war es diese Unerfahrenheit, die zu diesen Unsicherheiten führte. Auf der Wöchnerinnenstation wollte man mir auch ständig etwas erzählen … aber das prallte an mir ab … wusste ich doch, dass ich bereits Gutes und Richtiges bei einem Kind geleistet hatte! Ich sollte mein Kind nicht tragen, nur in diesem Wagen fahren … ich sollte nicht im Krankenzimmer essen, sondern im Speisesaal (ansonsten bekäme ich keinen Kontakt zu anderen Müttern … das Krankenhaus lag weit entfernt von meinem Wohnort, ich hatte noch ein großes Kind, war gut familiär eingebunden, die Tochter meiner einen Freundin war… Weiterlesen »
Ich weiß genau, was du meinst!
Ich drücke dich auch in Gedanken!
Hallo, ich habe drei Töchter und wurde bei der ersten und dritten Entbindung von einer postnatalen Depression heimgesucht. Das erste Mal hat es mich total überrumpelt, mir war alles zu viel und ich hatte Schwierigkeiten, eine tiefe Bindung zu diesem. zauberhaften Wesen aufzubauen. Bis heute leide ich darunter, obwohl die Depression Dank einem Antidepressivum schnell überwunden war. Die Anfangszeit kann ich nur leider nicht mehr zurück drehen. Nach der Entbindung meiner zweiten Tochter war ich auf alles vorbereitet – aber es kam kein Tief. Das holte mich dann bei Nummer 3 ein. Aber erst nach zwei Monaten, aus dem Nichts.… Weiterlesen »
Hallo Mari, ich bin erst jetzt auf diesen Post bzw. Bericht gestoßen. Mein Sohn ist jetzt 16 Monate alt und ich bin immer noch in Therapie und nehme Medikamente. Es wird besser, aber nur langsam und Stück für Stück. Wir waren letztes Jahr in einer Klinik in Herten, die ich sehr empfehlen kann und die uns so viel gegeben hat. Ich weiß nicht, was sonst passiert wäre. Ich finde es so toll, dass du es geschafft hast und heute dein 4. Kind bekommst. Ich wünsche mir, dass es vielleicht für meinen Sohn auch irgendwann ein Geschwisterchen gibt und für mich… Weiterlesen »
Hey Alex, das tut mir wirklich so leid, was du durch hast und dass du noch immer kämpfst. Das ist einfach ein harter Weg. Danke auch für deinen Tipp mit der Klinik – auch für alle anderen Eltern, die hier auf den Post stoßen. Ich drücke dir fest die Daumen, dass du den Kampf gewinnst und es dir eines Tages besser gehen wird. Von Herzen alles erdenklich Gute dir, Mari <3 PS: Schuldgefühle brauchst du wirklich keine haben, das ist höhere Gewalt!
Ich hab zwar selbst keine Erfahrungen damit, aber meine Mutter hatte nach meiner Geburte 2 Jahre lang eine Postnatale Depression. Ich bin mittlerweile 16 Jahre alt und kann es mir nich erklären da ich bis heute keine besonders gute Bindung zu ihr habe. Ich habe einen kleinen Bruder (6 Jahre) und er ist ihr ein und alles. Deswegen denke ich dass die fehlende Bindung zwischen mir und meiner Mutter etwas mit ihrer damaligen Postnatale Depression zu tun hat. Es ist sehr schwierig als Kind bzw Teenager damit um zu gehen. Besonders als ich 13-14 Jahre alt war viel es mir… Weiterlesen »
Hallo,
Was bedeutet es denn das man rechtzeitig reagieren muss um die pnd noch abzuwenden? Ich glaube ich steuere darauf zu weiß aber nicht wie ich reagieren soll. Meine Hebamme nimmt mich nicht ernst leider. Es wäre schön wenn du mir sagen könntest was du damit meinst denn evtl könnte ich es anwenden…. danke.
Huhu, auf jeden Fall sofort Hilfe suchen, wenn man merkt, dass etwas nicht stimmt. Lieber zu früh als zu spät. Man kann da wirklich nicht früh genug Hilfe suchen. <3 Ich wünsche dir von Herzen alles, alles Gute! Mari
Hallo Mari, ich habe im April meine Tochter auf die Welt gebracht. Ich habe mich unheimlich gefreut und mir ganz genau ausgemalt, wie das wird. Am Ende kam alles anders. Auf Grund eines frühzeitigen Blasensprungs musste ich eingeleitet werden. Auf Grund von Corona, alleine ohne meinen mann. So lag ich alleine unter einem Wehensturm für 50 Minuten im Kreißsaal. In der Zeit hatte sich mein MuMu komplett geöffnet. Nach einer weiteren Stunde war sie auch schon da. Ich wurde untersucht und ein DR3 mit hohem scheideneinriss diagnostiziert. Während Luisa oben meine Brust suchte, wurde unten genäht – unter höllischen schmerzen.… Weiterlesen »
Liebe Mari, Vielen Dank, dass du und alle Anderen uns so an euren Erfahrungen teilhaben lasst und offen über das Thema PND sprecht und informiert. Ich hoffe, so werden viele Betroffene erreicht und sie finden einen Ausweg aus der Krankheit. Vermutlich litt meine Mutter vor 28 Jahren auch an einer solchen Depression, aber da es sich bei dem Thema damals noch viel mehr als heute um ein Tabu handelte, wurde es nicht diagnostiziert und ihr wurde/konnte nicht geholfen werden. Dein Bericht und auch die anderen Kommentare lassen mich ein bisschen verstehen, weshalb ich ohne Mutter aufwachsen musste. Ich danke euch… Weiterlesen »
Hallo Vivian! Ja, das kann gut sein mit deiner Mutter – früher wurde sowas fast immer weggeschwiegen und abgetan. Tut mir leid, dass du darunter so leiden musstest – das hat sicherlich dein ganzes Leben im großen Maß beeinflusst. Ich hoffe, dass du selbst sowas nicht durchmachen musst!
Liebe Grüße und alles Gute, Mari
Hallo mari ,
Der Bericht ist schon etwas länger her wie ich sehe , meine Frage du hast geschrieben das du die Depression nach 6 Monate überwunden hast bzw es dann besser wurde , warst du selbst in einer Behandlung ?
Lg
Svenja