Unsere Kinder sind die größten kleinen Wunder, die wir erschaffen können. Und wahrscheinlich auch unser größtes Glück, denn Kinder schenken uns so viel Schönes und machen Alltägliches besonders. Eine eigene Familie zu haben macht das Leben vieler Menschen erst richtig vollkommen.

Doch Eltern stehen auch unter einer ständigen Belastung und werden fast rund um die Uhr gefordert. Durchwachte Nächte und frühes Aufstehen am Wochenende kennen wahrscheinlich die meisten Eltern. Der wöchentliche Großeinkauf muss genauso erledigt werden wie das Kochen, das Waschen und der übrige Haushalt. Besuche bei Kinderärzten und Elternabenden und der Fahrdienst zu Freunden und Hobbys kommen noch hinzu. Das alles neben dem Beruf und den eigenen Bedürfnissen zu meistern, ist eine große Herausforderung. Wenn beide Elternteile berufstätig sind, sind erholsame Auszeiten knapp bemessen, sodass der normale Familienalltag viele Eltern bis an ihre Belastungsgrenzen bringt. In manchen Fällen sorgen zudem persönliche Schicksalsschläge, Trennungen, Krankheiten oder Pflegefälle für eine enorme Zusatzbelastung.

Diese Belastung macht einige Eltern krank. Als Folge der ständigen Überlastung können verschiedene Beschwerden wie z.B. Erschöpfungszustände auftreten. Aber auch vermeintlich harmlosere Problemen wie Schlafstörungen und Rückenschmerzen sollten präventiv behandelt werden, da diese bereits Vorstufen für eine Depression sein können. Eine reine Auszeit vom Alltag (wie z.B. im Urlaub) kann das Problem in der Regel nicht lösen.

Um wieder in Balance zu kommen können Eltern eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur beantragen, welche mehr bedeutet als eine kurzzeitige Erholung vom Alltagsstress. Zu einer Eltern-Kind-Kur gehören verschiedene Therapiemaßnahmen wie Entspannung, Bewegung, Erziehung und Ernährung. Doch eine dreiwöchige Kur bewirkt noch keine langfristige Besserung der Situation. Daher wird den Eltern während der Kur vermittelt, wie sie im Alltag die während der Kur erlernten Maßnahmen langfristig umsetzen können. Die Kuren wirken dadurch nachhaltig, wie eine Kundenbefragung der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) zeigt. Von den befragten Eltern fühlten sich vor der Kur 90% „weniger gut“ bis „schlecht“, nach der Kur hingegen fühlten sich 74% „gut“ bis „ausgezeichnet“. Auch Monate nach der Kur gaben 72% der befragten Eltern an, sich „gut“ oder „sehr gut“ zu fühlen.

Was ist eine Mutter-/Vater-Kind-Kur?

Während einer Mutter- oder Vater-Kind-Kur lernen Eltern, sich selbst Grenzen zu setzen, um nicht nur kurzzeitig Kraft zu tanken, sondern den gesamten Alltag entspannt meistern zu können. Dabei werden die Leiden der Eltern individuell berücksichtigt.

Eine Eltern-Kind-Kur dauert in der Regel 21 Tage, in Ausnahmefällen kann die Zeit auf vier Wochen verlängert werden. Anspruch auf eine Kur haben Mütter und Väter in der Regel alle vier Jahre; in Ausnahmefällen auch früher.

Wichtig zu wissen: Eine Kur wird fast ausschließlich vorbeugend verschrieben, um eine drohende Erkrankung abzuwenden. Wenn man sich also sehr erschöpft fühlt, den Alltag jedoch noch gerade eben meistert, wäre dies wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt für eine Kur.

Eine Kur bedeutet jedoch auch Stress für alle Beteiligten. Im Voraus müssen die Eltern viele private und berufliche Dinge klären und vorbereiten und auch für die Kinder bedeutet ein kurbedingter Orts- und Alltagswechsel Stress. Bevor man sich für eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur entscheidet, kann man sich bei Anzeichen einer Depression, Angst oder Phobien im Online-Coaching der SBK bis zu 12 Wochen lang Hilfe und Unterstützung holen. Beim Online-Coaching lernt man ebenfalls Strategien zur Bewältigung des Alltags und kann dadurch möglicherweise eine Kur vermeiden.

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Dürfen Kinder ihre Eltern bei der Kur begleiten?

Die eigenen Kinder dürfen den Elternteil bis zu einem Alter von 14 Jahren auf der Kur begleiten. Bei Begleitung schulpflichtiger Kinder muss die Kur jedoch nicht auf die Ferienzeit gelegt werden, denn für die Zeit einer Kur können Kinder von der Schule beurlaubt werden. Damit während dieser Zeit möglichst wenig Schulstoff verpasst wird, bieten viele Kliniken Unterricht an.

Kinder benötigen für die Begleitung kein eigenes Attest vom Kinderarzt und erhalten auch keine Therapie-Leistungen. Liegt beim Kind jedoch eine Erkrankung wie z.B. Asthma oder Neurodermitis vor, sollte man vorab mit dem Kinderarzt die Ausstellung eines Attestes besprechen. In diesem Fall kann das Kind bei der Kur direkt mitbehandelt werden.

Die Kliniken haben verschiedene Ansätze zur Begleitung der Kinder bei der Kur. Es gibt Kliniken, bei denen die Entlastung der Eltern im Vordergrund steht, z.B. durch die Betreuung der Kinder bei den Mahlzeiten. Andere Kliniken sehen die Kur jedoch auch als Gelegenheit, die Bindung zwischen den Eltern und ihren Kindern zu stärken und legen daher Wert auf möglichst viel gemeinsame Zeit.

Wie beantragt man eine Mutter-/Vater-Kind-Kur?

Der erste Ansprechpartner für die Eltern ist in der Regel der Hausarzt oder die Krankenkasse. Die SBK berät Eltern im Vorfeld einer Kur individuell, unter anderem zu ergänzenden Angeboten und der Auswahl der Klinik, und unterstützt auch bei der Antragsstellung. Sieht der Hausarzt eine Kur als sinnvoll an, stellt er ein Attest aus, welches zusammen mit dem Antrag bei der Krankenkasse eingereicht wird.

Auch Väter haben die Möglichkeit, eine Vater-Kind-Kur zu beantragen – Mütter stellen mit 97% jedoch die große Mehrheit dar. Die Bearbeitung eines Antrags geht relativ schnell – es vergehen etwa drei bis fünf Wochen vom Zeitpunkt des Einreichens bis zur Bewilligung.

Zwar entscheidet die Krankenkasse (auch abhängig von den jeweiligen Beschwerden), wo die Kur stattfindet, man hat jedoch die Möglichkeit, Wünsche zu äußern, welche dabei berücksichtigt werden. Berechtigte Wünsche muss die Krankenkasse erfüllen, z.B. wenn man wegen einer individuellen Therapieform eine spezielle Klinik auswählt. Möchte man jedoch lieber ans Meer statt in die Berge, kann dieser Wunsch möglicherweise abgelehnt werden.

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Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Kosten für eine Mutter-/Vater-Kind-Kur werden in voller Höhe von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ebenso wird die Anreise erstattet. Es fällt jedoch ein gesetzlich festgelegter Eigenanteil in Höhe von 10 €/Tag an, sodass Eltern für eine Kur – je nach Länge – zwischen 210 Euro und 280 Euro zahlen müssen. Für mitreisende Kinder fällt dieser Eigenanteil nicht zusätzlich an.

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Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr auf der Internetseite der Siemens-Betriebskrankenkasse. SBK-Versicherte haben dort auch die Möglichkeit, ihren persönlichen Ansprechpartner zu suchen.

Wie sind eure Erfahrungen mit einer Mutter- oder Vater-Kind-Kur? Wart ihr schon einmal auf einer Kur und hat sie euch langfristig geholfen? Oder überlegt ihr vielleicht gerade, eine Kur zu beantragen?

Ich freue mich auf eure Kommentare!

Alles Liebe,

eure Mari =)