Kürzlich waren wir mit Piet bei der U7 und waren sehr glücklich, dass Piet rundum gesund entwickelt ist. Piet ist fein- und grobmotorisch fit, hat ein großes Verständnis für einen riesigen Wortschatz und verzeichnet körperlich ein Durchschnittsgewicht im Verhältnis zu einer Durchschnittskörpergröße. Letzteres finde ich immer besonders spannend! Wie viel ist das Kind in den letzten Monaten gewachsen und wie schwer ist es? Sind Körpergröße und Gewicht altersgemäß und stehen in einem gesunden Verhältnis zueinander?
Als Vierfachmama war ich mittlerweile bei diversen Vorsorgeuntersuchungen mit Lilli, Lotte, Tom und Piet. Und ich bin sehr glücklich, dass sich die vier seit jeher gesund entwickeln. In keiner Hinsicht gibt es Auffälligkeiten. Allesamt sind nicht krank, wiegen weder zu viel noch zu wenig, sind weder zu klein noch zu groß.
Doch was bedeutet eigentlich „zu klein“ und „zu groß“? Ab wann spricht man beim Wachstum von Auffälligkeiten? Mit diesem Thema habe ich mich schon einmal befasst. Vielleicht erinnert ihr euch? Und es stieß damals auf eine große Resonanz, weil es ein sehr wichtiges Thema ist.
Die Vorsorgeuntersuchungen bieten erste Anhaltspunkte, um eventuelle Auffälligkeiten beim kindlichen Wachstum festzustellen. Allerdings sollte dabei niemals vergessen werden, dass jedes Kind individuell ist und in seinem eigenen Tempo wächst. Daher gilt: Kein Elternpaar muss in Panik geraten, wenn das eigene Kind schneller oder langsamer wächst als seine Altersgenossen im (engen) Umfeld. Doch woran erkennen Eltern, wann wirklich eine mögliche Wachstumsstörung vorliegt? Auf genau diese Frage möchte ich in diesem Post eingehen.
In Zusammenarbeit mit der Website www.demLebengewachsen.de gehe ich noch einmal näher auf das kindliche Wachstum ein, möchte euch außerdem die Angst vor einer möglichen Wachstumsstörung nehmen und euch darauf aufmerksam machen, dass ein Gang mehr zum Arzt immer besser ist als einer zu wenig. Doch das gilt nicht nur, was das kindliche Wachstum betrifft, sondern in allen Bereichen. Wenn ihr euch bei der Entwicklung eures Kindes unsicher seid oder euch Sorgen macht, geht unbedingt so früh wie möglich zum Arzt und holt euch eine professionelle Meinung ein, damit euer Kind das Wachstum gegebenenfalls noch aufholen kann. Es sollte euch niemals unangenehm sein, euch frühestmöglich medizinischen Rat einzuholen!
In unserem Bekanntenkreis kenne ich zwei Kinder mit einem deutlich verzögerten Wachstum. Das Ganze ist nicht nur für die Eltern schwer, sondern vor allem für die Kinder. Denn wenn einem Kind plötzlich alle gleichaltrigen Freunde und/oder (jüngeren) Geschwister über den Kopf wachsen und beispielsweise Achterbahnen fahren dürfen, die das betroffene Kind vom Alter her ebenfalls fahren dürfte, von der Körpergröße jedoch nicht, oder es im Teenageralter nur Kleidung in der Kleinkindabteilung findet, wird das Ganze doch recht belastend.
Natürlich steckt nicht immer zwingend eine Wachstumsstörung dahinter. Manchmal ist das Wachstum schlichtweg verzögert und findet schubartig oder später statt. Dennoch ist es wichtig, das kindliche Wachstum zu beobachten, um eine mögliche Wachstumsstörung frühzeitig zu erkennen.
Vom Großwerden und Wachsen
Wie groß unser Nachwuchs ist, fragen wir uns bereits, wenn er oder sie während unserer Schwangerschaft noch friedlich in unserem Bauch schlummert. Was sind die Ultraschalluntersuchungen während einer Schwangerschaft spannend! Wie groß und wie schwer mag das Baby ungefähr sein?
Und kaum dass es geboren ist, ist für alle Angehörigen neben der Gesundheit, dem Namen und dem ersten Bild vom Baby kaum etwas Spannenderer, als zu erfahren, wie groß und schwer das Baby zur Geburt war.
In den nächsten Wochen, Monaten und Jahren verfolgen Eltern die Entwicklung ihres Nachwuchses gespannt weiter. Wie es vom Baby zum Kleinkind heranwächst, vom Kleinkind zum großen Kindergartenkind, vom Kindergartenkind zum selbstbewussten Schulkind und vom Schulkind zum jungen Erwachsenen.
Doch sobald mit dem Wachstum etwas nicht stimmt, fangen wir automatisch an, uns Sorgen zu machen. Verständlicherweise, denn im Grunde machen wir uns generell um nichts und niemanden mehr Sorgen als um unsere eigenen Kinder, oder? Und wie gesagt, ich kenne selbst zwei Familien, bei denen eine Wachstumsverzögerung bei jeweils einem Kind vorliegt. Deshalb weiß ich, wie zermürbend das Ganze für die Eltern und das betroffene Kind sein kann.
Im Großen und Ganzen wollen wir alle nur das Beste für unsere Kinder. Darum sollten wir uns auch keinesfalls davor scheuen, eine mögliche Wachstumsstörung ärztlich kontrollieren zu lassen, bestenfalls langfristig, um im Fall der Fälle rechtzeitig entsprechende Untersuchungen und Behandlungen in Betracht zu ziehen.
Kinder wachsen unterschiedlich schnell
Die Wachstumskurven, die sogenannten Perzentilkurven, kennen wahrscheinlich alle Eltern. Sie befinden sich u.a. in den gelben U-Heften. Dort wird nach jeder Vorsorgeuntersuchung eingetragen, wie groß und wie schwer das Kind zum jeweiligen Zeitpunkt ist. Dabei werden frühzeitig mögliche Abweichungen im Wachstumsverlauf erkannt.
Das Kind sollte möglichst auf seiner Perzentilkurve wachsen. Dabei spielt die genetische Zielgröße und damit die Körpergröße der Eltern eine wichtige Rolle. Sobald das Wachstum des Kindes von der berechneten Perzentile abweicht, sollte geprüft werden, woran das liegt. Wenn ein Kind also beispielsweise auf der 50. Perzentile wachsen sollte, sollte es beim Wachstum auch stets nahe an der P50 bleiben. Rutscht es aber längere Zeit nach unten hin ab, sollte dies kontrolliert werden, um mögliche Ursachen zu klären. Denn fehlendes Wachstum wird später nicht immer eingeholt.
Sobald ein Kinderarzt eine Wachstumsstörung vermutet, wird er die Eltern und das Kind zu einem Kinderendokrinologen weiterleiten, um die möglichen Ursachen für die Abweichungen professionell klären zu lassen.
Doch bei alledem sollte nicht vergessen werden, dass jedes Kind individuell ist. Was charakterlich gilt, gilt auch körperlich. Natürlich ist es wichtig, zu beobachten, ob sich ein Kind gesund entwickelt, aber manchmal stecken auch gar keine Ursachen hinter einer Wachstumsverzögerung. Manchmal holen die Kinder das Wachsen einfach später nach. Genaueres muss entsprechend ärztlich besprochen werden.
Das Wachstum und die Seele
Für jedes Kind, das unter einer Wachstumsverzögerung oder Wachstumsstörung leidet, entsteht schnell ein Leidensdruck, denn jene Kinder werden oft jünger geschätzt als sie sind und manchmal auch entsprechend behandelt. Doch auf die geistige Entwicklung und die Intelligenz hat eine Wachstumsstörung selten Einfluss. So fühlt sich das Kind genauso alt wie es ist und verhält sich auch so, sieht lediglich optisch jünger aus. Das führt nicht nur zur falschen Einschätzung des Alters, sondern auch zu Schwierigkeiten im Alltag, wenn es beispielsweise um das Finden von passender Kleidung geht, das Sitzen auf einem normalen Stuhl, das Erreichen von hohen Regalen, den Sportunterricht in der Schule, oder um – wie ich bereits oben schrieb – größentechnische Beschränkungen in Freizeitparks.
Auch kann eine Wachstumsverzögerung oder eine Wachstumsstörung zu Ausgrenzungen unter Kinder führen, denn Kinder, die nicht der „Norm“ entsprechen, werden leider noch immer schnell zu Opfern von Hänseleien und fiesen Scherzen.
Deswegen möchte ich euch an dieser Stelle auf jeden Fall daran erinnern, Kinder, die kleiner sind als der Durchschnitt ihrer Altersgenossen, trotzdem ganz normal zu behandeln. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber ich möchte es an dieser Stelle unbedingt noch einmal betonen. Thematisiert die Körpergröße nicht immer und immer wieder, redet nicht mit anderen Eltern im Beisein des Kindes darüber und vermeidet, dass euer Kind eure Ängste und Sorgen spürt. Unterstützt euer Kind stattdessen in Alltagssituationen und lasst alles andere unabhängig vom Alltag ärztlich klären. Weist auch andere Familienmitglieder und eure Freunde und Bekannte daraufhin, die Körpergröße nicht zum größten Thema werden zu lassen.
Eine Wachstumsstörung frühzeitig erkennen
Eine Wachstumsstörung fällt den meisten Eltern von ganz allein auf. Und spätestens bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung kann ärztlich festgestellt werden, ob es tatsächlich Abweichungen vom bisherigen Wachstumsverlauf gibt.
Dennoch habe ich im Folgenden noch einmal zusammengefasst, wie ihr eine mögliche Wachstumsstörung frühzeitig erkennen könnt:
- Beobachtet, ob das Wachstum auf der Perzentilkurve entsprechend der Elterngröße gleichmäßig verläuft und nicht über einen längeren Zeitraum abweicht.
- Nehmt die ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahr und bringt das gelbe U-Heft zu diesen mit.
- Vergleicht die Größe eures Kindes mit Gleichaltrigen und dem Wachstum möglicher Geschwister. Ist euer Kind deutlich kleiner als andere Kinder in seiner Altersgruppe? Wächst es langsamer als seine Geschwister?
- Besprecht Auffälligkeiten im Wachstum rechtzeitig mit dem Kinderarzt und lasst die Ursachen ggf. von einem Kinderendokrinologen abklären.
Mögliche Ursachen einer Wachstumsstörung
Es gibt viele möglichen Ursachen für ein verzögertes Wachstum. Deshalb ist es wichtig, das Thema ernst zu nehmen und die Wachstumsstörung rechtzeitig zu erkennen.
Mögliche Ursachen können sein:
- vorgeburtliche Umwelteinflüsse
- genetische Erkrankungen
- Mangelernährung oder Zöliakie
- Einfluss bestimmter Medikamente
- psychischer Druck
- Hormonstörungen
Worin die Wachstumsstörung im individuellen Fall begründet ist, hängt daher von vielen Faktoren ab und muss mit dem Kinderarzt und/oder dem Kinderendokrinologen besprochen werden.
Wahre Größe kommt von innen
Doch Wachstumsstörung hin oder her! Ob diese letztendlich behandelt werden muss oder nicht – das werdet ihr im Einzelfall ärztlich klären und entscheiden können und euch dementsprechend von ganz allein ausreichend mit diesem Thema befassen. Vergesst dabei jedoch niemals, dass wahre Größe von innen kommt!
Ob klein oder groß, kleiner oder größer: Unsere Kinder sind wunderbar so, wie sie sind!
Natürlich wollen wir alle, dass sich unsere Kinder gesund entwickeln und geben deshalb stets unser Bestmögliches. Dennoch sollten wir unsere Kinder keinen Unterschied spüren lassen, wenn sie kleiner oder größer sind als andere Kinder in ihrem Alter. Das ist, wie ich finde, wirklich sehr wichtig.
Weitere Informationen zum Thema findet ihr auf www.demLebengewachsen.de.
Und nun seid ihr gefragt! Denkt dabei vor allem an all die (betroffenen) Eltern, die bei ihrer Suche nach Austausch und Erfahrungswerten möglicherweise auf diesen Artikel stoßen und dankbar für jeden eurer Erfahrungswerte sind. Danke!
Habt ihr Erfahrungen mit einer Wachstumsstörung oder kennt ein betroffenes Kind in eurem Bekanntenkreis? Wie wurde die Wachstumsstörung erkannt? Wurde sie behandelt oder hat sich das Wachstum lediglich verzögert?
Ich bin gespannt, was ihr zu diesem Thema zu erzählen habt!
Alles Liebe,
eure Mari
Hallo Mari, gestern erst haben wir die Drachenkekse von dir nachgebacken. Da schaue ich gerade wieder rein und stolpere über diesen post. Danke dafür! Tatsächlich war unser SOhn zu klein. Wir haben das immer ärztlich abklären lassen. Irgendwann haben wir uns denn dafür entschieden, „nachzuhelfen“, als ihm wirklich alle Geschwister und Freunde weit über den Kopf wuchsen. Und er hat auch gelitten. Heute bin ich froh, dass wir das getan haben. Das thema ist echt sehr wichtig. danke fürs darauf aufmekrsam machen. gruß susi
Hallo Susi, danke für deinen Kommentar und wie schön, dass du die Kekse gebacken hast. Ich habe tatsächlich erst letzte Woche alles dafür besorgt, weil sie bei uns auch ganz oben auf der „To do“Liste stehen. :D Danke auch für deinen Beitrag zu meinem Post und das Teilen deiner bzw. eurer persönlichen Erfahrungen. Alles Liebe, Mari
Hallo Mari, hallo Micha (und die Kinder)! Danke für einen Blogpost von euch! Freue mich immer, hier was von euch zu lesen. Tatsächlich stecken wir gerade mitten im Prozess, zu schauen, ob unsere Tochter zu klein ist. Sie liegt deutlich unter der Kurve und ist jetzt 9 Jahre alt, ist aber wirklich sehr klein. Sie wird immer 2-3 Jahre jünger geschätzt. Wir hoffen noch, sie holt das Wachsen auf, werden sie aber auch unterstützen, wenn wir da irgendwie andere Wege für gehen müssen. Danke, dass du auch Themen wie diese aufgreifst. Schönes Wochenende euch sechsen, Karin
Hey liebe Karin, danke auch dir für deinen Kommentar und wie schön, dass ihr das Wachstum eurer Tochter im Blick behaltet. So, wie ich es aus deinen Worten lese, macht ihr alles genau richtig. Liebe Grüße und dir ebenfalls ein schönes Wochenede, Mari =)
Ein interssanter Beitrag. Unser Moritz ist tatsächlich nicht „zu klein“, sondern „zu groß“. Aber wir und die Ärzte haben uns entschieden, dass alles in Ordnung so ist, zumal er sich selbst auch wohlfühlt. Es gibt also nicht nur zu wenig Wachstum, sondern auch zu viel Wachstum. Spannend ist das Thema allemal. Und ich finde es gut, dass du darüber schreibst.
Hallo Hannah, da sagst du was. Stimmt, das ist noch mal ein anderes Thema. Danke, dass du auch dieses ansprichst. Und danke auch für deine lieben Worte zu meinem Post.
Gruß, Mari
Hallo liebste Mari, erst mal: Tolle Bilder in diesem Post! Wow! Ich liebe das Foto von Micha, Piet und dir. Und zu deinem Blogpost kann ich auch etwas schreiben. Unser Sohn war tatsächlich auch zu klein, wir haben dann aber mit unserer Kinderärztin abgewartet und ein Jahr später machte er einen enormen Schub und hat alles eingeholt. :-) Gruß Mareike
Huhu Mareike! Wie lieb von dir! Danke für die Blumen bezüglich der Bilder. Ich mag das von uns mit Piet auch sehr. <3 Und wegen des Wachstums eures Sohnes: Super, dass er dann doch noch so flott gewachsen ist. Da sieht man wieder, wie unterschiedlich das sein kann. Gut aber auch, dass ihr das Wachstum auch im Blick gehabt hattet, als es etwas verzögert war. LG und happy weekend, Mari =)
Hey Mari,
unser K1 war von Beginn an sehr schnell am Wachsen und lag bis zur Einschulung immer deutlich über der Kurve, dies hat sich mit sieben „normalisiert“ und rutschte in den Durchschnitt. Aber die Gewichtskurve lag und liegt immer darunter. Dabei isst das Kind genug, wenn auch eher von sich aus gesund. Das ist viel eher ein „ Problem“, Ernährung wird zum Thema, obwohl alles sehr ausgeglichen ist. K2 liegt immer auf den Durchschnittskurven, da wird vieles nicht zum Thema…
VG
Huhu Alex, wie schön, von dir zu lesen. Danke auch für deinen Kommentar. Und ja, Ernährung kann auch ein leidiges Thema sein. Das kann ich gut nachvollziehen. Wobei gesund essen ja eigentlich wirklich sehr gut ist. Ich schicke dir liebe Grüße, Mari
Liebe Mari, oh ja, das ist ein leidiges Thema. Ich kann ein Lied davon singen, allerdings genau anders rum. Mein „Großer“ (im wahrsten Sinne des Wortes) ist schon immer im oberen Bereich der Wachstumskurve, meist darüber. Von ärztlicher Seite ist das vollkommen ok. Allerdings gab und gibt es im Alltag immer wieder Probleme deswegen. Im Kindergarten wurde er immer überschätzt, obwohl jeder natürlich sein Alter eigentlich kannte. Im Pausenhof gab es Ärger von anderen Lehrern weil sie ihn für einen Viertklässler gehalten haben und dementsprechend ein anderes Verhalten von ihm erwarteten, als von einem Erstklässler. Er selbst fragt ständig warum… Weiterlesen »
Hey Mari,
ich danke dir so sehr für diesen Blog! Ich bin vor 4 Jahren durch deinen Blogpost auf dieses Thema aufmerksam geworden. Beim Kinderarzt wurde das gar nicht so richtig besprochen. Unsere Tochter hat auch eine Wachstumsstörung, die jetzt erfolgreich behandelt wird.
Liebe Grüße, Dorian
Hey, wow, das ist ja krass. Wahnsinn, dass unser Blog euch dabei geholfen hat. Alles Gute euch weiterhin <3