Es gibt Themen, die immer aktuell sind und dabei immer wieder neue Diskussionen auslösen. Eines dieser Themen ist das Familienbett. Ich habe noch nie darüber geschrieben, möchte es aber endlich tun. Dabei liegt mir besonders am Herzen, eine wichtige Botschaft an euch weiterzugeben, die da lautet: „Solange ihr glücklich seid, sind es eure Kinder auch!“

Aber das ist nur einer der Gedanken, den ich gern mit euch teilen möchte. Da gibt es nämlich noch einige mehr…

Wenn ich mich umschaue und Berichte über das Familienbett oder das Stillen lese, lese ich meist von Extremen. Die einen sind total dafür, die anderen total dagegen. Die einen betreiben das Familienbett ganz exzessiv, die anderen tun genau das Gegenteil. Aber was ist eigentlich mit allem dazwischen? Gibt es das Familienbett nur ganz oder gar nicht? Das Gleiche gilt für das Stillen und viele andere Themen. Allerdings möchte ich vorerst nur auf das Familienbett eingehen.

Ich bin gespannt, wie ihr vor und nach meinem Artikel darüber denkt!

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Fangen wir mal damit an, dass jeder Mensch anders ist. Das gilt nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für uns selbst. Ich bin zum Beispiel eine ganz miserable Schläferin. Das war ich schon immer! Ich kann nicht schlafen, wenn ich zu viel nachdenke. Ich kann nicht schlafen, wenn jemand neben mir wühlt. Ich kann aber auch nicht schlafen, wenn ich irgendwelche Geräusche vernehme.

Micha hingegen kann in jeder Lage und Position und bei noch so viel Krach einschlafen. Und ich würde jetzt nicht sagen, dass das typisch Mann und typisch Frau ist, denn ich kenne unzählige Männer, die genauso ticken wie ich, und unzählige Frauen, die genauso ticken wie Micha.

Was ich damit sagen möchte: Auch wenn wir Eltern werden, verlieren wir nicht all unsere Charakterzüge. Natürlich verändern wir uns, das bleibt nicht aus. Aber wir bleiben WIR und das ist – wie ich finde – auch ganz wichtig. Wir haben genau wie unsere Kinder individuelle Bedürfnisse. Wir haben eigene Einstellungen und Meinungen. Manche Eltern brauchen mehr Ruhe für sich, andere brauchen besonders viel Nähe und Geborgenheit.

Hinzukommen weitere Faktoren: Es gibt Eltern, die arbeiten wahnsinnig viel und freuen sich abends tatsächlich auf die Ruhe in ihrem Bett. Aber es gibt auch Eltern, die arbeiten viel und empfinden das kuschelige Familienbett als perfekten Ausgleich. Jeder ist und empfindet anders. Das ist so wichtig zu verstehen und zu respektieren!

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Das Ganze lässt sich ganz genauso auf unsere Kinder übertragen, denn auch jedes Kind ist anders.

Ich habe drei Kinder und charakterlich gleicht keines dem anderen. Lotte zum Beispiel benötigt besonders viel Nähe, ist aber eine sehr gute Schläferin. Allerdings wacht sie manchmal nachts auf und braucht dann besonders viel Nähe. Lilli schläft schlecht ein, schläft aber durch, wenn sie schläft. Und Tom ist noch irgendwas dazwischen.

Lotte habe ich fast zwei Jahre lang gestillt und sie auch zwei Jahre lang neben mir im Bett schlafen lassen. Lilli schlief von Anfang an in ihrem Bettchen, aber in unserem Schlafzimmer. Und Tom schlief etwa ein Jahr mit in meinem Bett und zog dann in sein eigenes Bett in seinem eigenen Zimmer.

Da seht ihr schon, dass wir es dreimal gänzlich anders gehandhabt haben. Es gibt nicht nur ganz oder gar nicht. Es gibt noch jede Menge dazwischen!

Micha und ich würden nicht wollen, dass unsere Kinder abends in unser Bett gebracht werden, um dort einzuschlafen. Aber das schließt absolut nicht aus, dass sie jederzeit bei uns willkommen sind. In erster Linie versuchen wir sie, wenn sie nachts aufwachen, in ihrem Bett zu trösten. Doch sobald mehr Bedarf an Nähe und Geborgenheit ist, dürfen unsere Kinder IMMER zu uns kommen und bei uns weiterschlafen, um morgens in unserer Nähe aufzuwachen.

Ich möchte einfach vermitteln, dass sich keine Mama (und auch kein Papa!) schlecht fühlen muss, wenn ihr überhaupt nichts mit dem Familienbett anfangen könnt, weil ihr andere Ansichten habt. Und ich möchte vermitteln, dass diejenigen unter euch, bei denen das Familienbett vollkommen normal ist, sich nicht schämen müssen bzw. das Gefühl haben müssen, sich vor anderen zu rechtfertigen. Gleichzeitig möchte ich vermitteln, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten dazwischen gibt.

Jedes Elternpaar hat andere Bedürfnisse. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Wenn man gemeinsam einen Mittelweg findet, sind alle glücklich. Es gibt keine festgelegten Regeln. Es gibt keinen strikten Fahrplan. Es gibt nur euch und eure Familie, die für sich den richtigen Weg finden muss.

Lasst euch nicht entmutigen, eurem individuellen Bauchgefühl treu zu bleiben! Hört auf euer Herz und nicht darauf, was andere sagen! Fühlt euch nicht schlecht, wenn nicht immer alles so läuft, wie ihr es euch vorstellt! Eine Familie bedeutet ein Zusammenleben und Zusammenfinden. Man wächst miteinander und reift miteinander. Man lernt sich jeden Tag ein bisscchen mehr kennen, respektiert und schätzt die Bedürfnisse der anderen und ist füreinander da, wenn man gebraucht wird.

Lilli, Lotte und Tom wissen, dass ihre Zimmer ihre Reiche sind. Sie gehen dort zu Bett und stehen dort auf. Normalerweise. Aber sie wissen auch, dass sie immer nach uns rufen dürfen und immer zu uns kommen dürfen, wenn sie uns brauchen. Sie dürfen bei uns schlafen, wenn sie das brauchen. Micha und ich spüren, wenn das so ist.

Es gibt also nicht NUR das Familienbett oder NUR das eigene Kinderzimmer, es gibt auch eine Kombination aus beidem. Das Leben läuft nicht nach Drehbuch, sondern danach, was ihr daraus macht!

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Ich denke, … ganz gleich nach welchen Einstellungen ihr lebt, ist vor allem eines wichtig: Liebe.

Wenn wir unseren Kindern zeigen, wie sehr wir sie lieben und ihnen immer ein offenes Ohr und offene Arme anbieten, … wenn wir mit ihnen sprechen und ihnen zuhören, … wenn wir ihnen Ruhe gönnen, aber auch Zeit mit ihnen verbringen, … wenn wir sie wahrnehmen als selbstständige kleine Seelen, … wenn wir ihre Bedürfnisse und Charakterzüge respektieren, dann werden sie uns genauso wahrnehmen. Dann werden sie auch uns zuhören, auch uns trösten, auch uns kuscheln, auch uns verstehen, weil sie die wichtigsten Werte durch uns gelernt haben. Und diese Werte sollten keinen fest eingefahrenen Regeln entspringen, sondern eurem Herzen.

In diesem Sinne: Ihr kennt eure Familie am besten. Darum tut das, was euch allen gut tut, damit es euch allen gut geht!

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen zu diesem Thema!

Alles Liebe,

eure Mari