Micha und ich haben schon immer gern und viel fotografiert. Wir lieben die Jagd nach dem perfekten und/oder dem besonders schönen Schnappschuss. Wir lieben die Fotografie und gehen nur selten ohne Kamera aus dem Haus. Das war übrigens auch schon so, bevor wir Kinder hatten. =)

Mit der Fotografie ist es wie mit vielen anderen Dingen: Learning by Doing!

Je mehr man fotografiert, umso besser wird man. Je mehr man ausprobiert, umso mehr lernt man.

Viele von euch wünschten sich schon sehr lange eine eigene Reihe auf dem Blog, in der es ausschließlich um das Thema Fotografie geht. Und diesen Wunsch möchte ich euch endlich erfüllen! Dabei möchte ich natürlich möglichst viele Aspekte beleuchten. Das Thema Fotografie ist sehr umfangreich. Thematisch gibt es eigentlich keine Grenzen. Ich möchte ganz von vorn anfangen und werde mich bemühen, all die Dinge leicht verständlich zu erklären, sodass all die Tipps und Tricks unmittelbar von euch umgesetzt werden können. Ich hoffe, das gelingt mir!

Nikon Ausstattung

Vorab möchte ich euch kurz erzählen, welche Grundausstattung wir besitzen: Bis vor wenigen Wochen haben wir mit der Nikon D7000 fotografiert. Die Kamera haben wir uns 2012 angeschafft. Davor fotografierten wir von 2004-2009 mit der Nikon D100 und von 2009-2012 mit der Nikon D80. Die letzte Kamera, also die D7000, hat uns und den Blog knapp vier Jahre lang begleitet. Seit einigen Wochen besitzen wir nun eine neue Kamera: die Nikon D7200. Außerdem benutzen wir zwei verschiedene Objektive:

Auf die Kamera und die verschiedenen Objektive werde ich erst später in dieser Reihe detaillierter eingehen. Denn dabei wird es schon recht technisch. Vorab möchte ich mich lieber auf ein paar grundlegende Dinge konzentrieren und auf diese Weise wertvolle Tipps & Tricks an euch weitergeben, die ihr von jetzt auf gleich und ohne viele Vorkenntnisse umsetzen könnt!

In diesem Post befassen wir uns mit der Perspektive und dem Bildausschnitt!

Dreifachmama (6)

Perspektive: auf Augenhöhe, von hinten fotografiert

Zu allererst ist sollte man dabei Folgendes verstehen und verinnerlichen: Was genau ist eigentlich eine Perspektive?

Unabhängig von der Fotografie könnt ihr euch verschiedene Perspektiven ganz einfach vorstellen und dabei direkt ein paar Perspektivwechsel ausprobieren. Stellt dafür einen x-beliebigen Gegenstand vor euch auf den Boden. Nehmen wir mal an, es handelt sich dabei um ein Kuscheltier. Nun betrachtet das Kuscheltier im Stehen von oben. Geht dann ein paar Schritte nach hinten und betrachtet es erneut. Legt euch anschließend auf den Boden und betrachtet das Kuscheltier aus dieser Perspektive. Klettert auch mal auf einen Stuhl und schaut von ganz oben auf das Kuscheltier herab.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr das Ganze anschließend mit einem Fotoapparat in den Händen wiederholen und dabei die verschiedenen Perspektiven dokumentieren, indem ihr aus jeder Position ein Foto schießt. Danach befindet sich auf eurem Fotoapparat eine beispielhafte Fotostrecke zum Thema Perspektive.

Tierpark Raisdorf (12)

Perspektive: auf Augenhöhe, von hinten fotografiert

Die Perspektive ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Bildgestaltung. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven führt zu ganz neuen Ergebnissen, … ja, im Grunde zu ganz anderen Fotos.

Die Perspektive lässt sich nur durch Bewegung verändern, … plump ausgedrückt: Der Fotograf muss sich für jeden Perspektivwechsel bewegen. Sei es, dass er auf einen Tisch klettert und von oben herab fotografiert oder weiter nach hinten, nach vorn oder zur Seite geht oder sich auf den Boden setzt, kniet oder legt.

Der Blick! Wie bestellt und nicht abgeholt.

Perspektive: auf Augenhöhe fotografiert

Wird allerdings die Brennweite verändert – sei es durch das Heran- oder Herauszoomen oder einen Wechsel des Objektivs, verändert man nicht die Perspektive, sondern den Bildausschnitt.

Perspektive vs. Bildausschnitt

Ein Bildausschnitt ist das, was man aus ein und derselben Position heraus fotografiert. Der Fotograf wandert also nicht umher, steigt auch nicht auf einen Stuhl oder legt sich auf den Boden, sondern arbeitet lediglich mit anderen Objektiven oder mit Zoom – ohne seine Position auf irgendeine Art und Weise zu verändern. Dieser Effekt lässt sich übrigens auch nachträglich, nämlich bei der späteren Bildbearbeitung herstellen. Und zwar dann, wenn man ein entsprechendes Bild beschneidet. Allerdings gibt es dabei auch ein paar Nachteile. Einer davon ist, dass die Bildqualität beim nachträglichen Erstellen des gewünschten Bildausschnitts abnimmt.

Im Folgenden zwei Beispiele zum Thema Bildausschnitt:

Beispiel 1: Die beiden Aufnahmen wurden aus der gleichen Position heraus gemacht.

Bildausschnitt (3)

Bildausschnitt 1

Bildausschnitt (4)

Bildausschnitt 2

Beispiel 2: Auch die nächsten beiden Aufnahmen sind ein gutes Beispiel dafür.

Bildausschnitt (2)

Bildausschnitt: Aufnahme 1

Bildausschnitt

Bildausschnitt: Aufnahme 2

Um es noch mal zusammenzufassen: Der Bildausschnitt wird aus ein und derselben Position des Fotografen bestimmt – durch einen Wechsel zwischen langer und kurzer Brennweite. Für den Wechsel der Perspektive muss der Fotograf sich bewegen. Immer.

Perspektive

Perspektive: auf Augenhöhe, von vorn fotografiert

So viel zum Thema Bildausschnitt, nun zurück zum Thema Perspektive!

Mit dem Wechsel der Perspektive lässt sich wunderbar spielen und experimentieren. Vor allem dann, wenn man sich ganz nahe am Objekt befindet. Steht man hingegen weiter weg, werden die Unterschiede bei einem Wechsel der Position geringer und unauffälliger. Doch in unmittelbaren Nähe kann schon eine leicht gebeugte Haltung, ein in die Knie gehen oder ein Schritt zur Seite das Motiv deutlich verändern.

Aenderung der Perspektive

Perspektive: von etwas weiter weg, mehr von vorn fotografiert

Perspektive (9)

Perspektive: näher dran, etwas seitlicher fotografiert

Da hier vermutlich hauptsächlich (werdende) Eltern mitlesen, möchte ich euch zum Thema Perspektive ein ganz naheliegendes Beispiel und damit einen der wertvollsten (Anfänger-)Tipps mit auf den Weg geben: Babys und Kinder (… aber auch Tiere, falls ihr zum Beispiel einen Hund oder eine Katze besitzt) lassen sich eigentlich nur dann schön und besonders in Szene setzen, wenn man sich mit der Kamera auf die jeweilige Augenhöhe begibt.

Perspektive (6)

Perspektive: auf Augenhöhe, von der Seite fotografiert

Fotografiert man als Erwachsener schlichtweg von oben herab, wirkt das Foto meist nicht besonders aussagekräftig. Außerdem wirkt der kindliche Kopf dann übermäßig groß.

Im Folgenden zwei Fotos mit leichtem Perspektivwechsel, aber bereits deutlichem Unterschied:

Veraenderung der perspektive (2)

Perspektive: von schräg oben herab fotografiert

Veraenderung der Perspektive

Perspektivwechsel

Das nächste Bild ist ein gutes Beispiel dafür, wie schön man ein Kind ablichten kann, sobald man sich auf Augenhöhe begibt:

Perspektive

Perspektive: auf Augenhöhe, von vorn fotografiert

Es gibt aber auch Situationen, in denen es wundervoll aussieht, wenn man (bewusst) von oben herab fotografiert. Manchmal ist es sogar notwendig (wie z.B. auf dem unteren Bild mit dem drapierten Segelboot).

Ich fotografiere zum Beispiel fertig angerichtete Mahlzeiten gern von oben herab.

Perspektive (10)

Perspektive: bewusst von oben fotografiert

Perspektive (3)

Perspektive: bewusst von viel weiter oben fotografiert

Perspektive (7)

Perspektive: bewusst von oben fotografiert

Perspektive (4)

Perspektive: bewusst von oben fotografiert

Noch einmal zusammengefasst: Die Perspektive spielt eine wichtige Rolle bei der Fotografie und lässt sich nur durch Bewegung/Distanz verändern. Dafür begibt man sich wahlweise in eine höhere oder niedrigere Position oder auf eine vertikale Position, d.h. auf Augenhöhe zum Kind/Tier/Objekt. Außerdem bewegt man sich um das Kind/Tier/Objekt herum.

Perspektive (8)

Perspektive: auf Augenhöhe, liegend fotografiert

Perspektive (2)

Perspektive: bewusst von viel weiter unten fotografiert

am Strand (3)

Perspektive: auf Augenhöhe fotografiert

Im Groben und Ganzen klingt das Ganze nun vermutlich ziemlich plausibel. Aber wenn man nur selten oder zu besonderen Anlässen zur Kamera greift, achtet man vielleicht gar nicht so sehr auf die Perspektive.

Probiert es einfach mal aus! Vielleicht sofort? Fotografiert euer Kind mal von oben herab, anschließend auf Augenhöhe. Fotografiert auf vertikaler Höhe von vorn, von hinten und von der Seite. Legt euch samt Kamera auf den Boden, wenn euer Kind gerade liegend mit Bauklötzen spielt, und knipst einfach mal ein paar Fotos. Ich bin mir sicher, ihr werdet schnell einen Unterschied zwischen den verschiedenen Perspektiven feststellen können.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Und wenn ihr noch Fragen habt, nur zu!

Alles Liebe,

eure Mari