Hallo ihr Lieben!

Wie versprochen, möchte ich euch von unserem Besuch im Kinderwunschzentrum erzählen. Und davon, wie es mir momentan geht. Nein, … wie es uns momentan geht. Mir und Micha. Denn das Thema betrifft uns beide.
Dass wir nun seit 19 Zyklen (abzüglich der beiden Pillen-Zyklen) versuchen, mit Kind 3 schwanger zu werden, wissen die meisten von euch ja mittlerweile.
19 Zyklen – das sind über 19 Monate. Und wenn man so darüber nachdenkt, klingt das echt beängstigend. Zum Glück denke ich aber nicht allzu viel darüber nach.
Wir haben extra früh mit der Planung angefangen, weil wir von meinen Problemen wussten. Darum ist die 19 für mich nicht mehr als eine Zahl. Dass es sich dabei um mehr als 1,5 Jahre handelt, blende ich eigentlich ganz gut aus.
Und bevor ich nun weitererzähle, möchte ich vorab  – wie immer – eines betonen:
Ich weiß, es gibt kinderlose Paare, die es schon viel länger versuchen. Ich weiß, es gibt Paare, die noch wesentlich schlimmere Probleme haben. Und ich weiß auch, dass ich bereits zwei gesunde Kinder habe. Ich bin jeden Tag dankbar darüber.
Aber ich wäre wirklich froh, wenn wir den „Anderen geht es noch schlechter„-Mentalismus zumindest für einen Moment ausblenden könnten. Denn wenn es darum geht, wem es wann und warum schlechter geht, dann findet man immer jemanden. Und am Ende landet man bei Themen, die mit dieser Sache gar nichts mehr zu tun haben.
Das ist wie mit dem Stressempfinden. Jedes Stressempfinden ist anders und jeder kann Stress besser oder schlechter wegstecken. Darum ist es ziemlicher Quatsch, wenn ein Gespräch beispielsweise wie folgt aussieht:
Mama 1: „Ich bin so erschöpft. Momentan habe ich viel zu viel im Büro zu tun.“
Mama 2: „Was soll ich denn erst sagen? Ich habe den Job und die Kinder und habe Schichtdienst.“
Versteht ihr, was ich euch sagen möchte?

Bei diesem Kinderwunsch geht es um mich und um mein Empfinden. Um mein Leben. Um unsere Familie. Es geht darum, was gerade für mich sehr schwierig ist und warum es mir dadurch nicht gut geht.

Um zurück zum Thema zu kommen:
Nachdem ich von Arzt zu Arzt rannte – immer auf der Suche nach einer Antwort, landete ich letztendlich im Kinderwunschzentrum Kiel. Ich wurde dort – wider Erwarten – sehr freundlich und verständnisvoll empfangen.
Einfach wegen der vielen Probleme, der Schmerzen, der psychischen Belastung und der 19 Zyklen.
Ich wurde ernst genommen und es spielte dabei absolut keine Rolle, dass ich bereits zwei Kinder habe. Denn im Fokus steht der aktuelle Kinderwunsch, der nicht erfüllt wird und dadurch sehr belastend ist.
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Nachdem ich letzten Zyklus wieder wegen der x-ten Infektion behandelt wurde und Antibiotikum schlucken musste, ging es mir körperlich (vorerst) etwas besser.
Außerdem habe ich diesen Monat mit dem Messen der Basaltemperatur angefangen. Einfach, um den Zyklus besser zu dokumentieren. Auch für die KiWu-Klinik.
Fakt ist: Ich habe einen Eisprung.
Warum ich das ganz sicher weiß?
1.) Meine Ovulationstests zeigen einen Eisprung an.
2.) Meine Temperaturkurve zeigt einen Eisprung an.
3.) Die Ärzte sehen einen großen Follikel zur Zyklusmitte, der in der zweiten Zyklushälfte – also nach dem Eisprung – verschwunden ist.

Dennoch gibt es einige Unklarheiten:

Woher kommen die Schmerzen und die Unterbauchkoliken? Woher kommen die vielen Infektionen trotz diverser Vorkehrungen? Warum werden wir einfach nicht schwanger? Warum gab es bereits zwei Frühaborte? 

Und nicht zu vergessen: Warum habe ich jedes Mal unmittelbar nach dem Eisprung eine Schmierblutung, die fast bis zur Regelblutung anhält? Teilweise verbunden mit Schmerzen.

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Wegen des letzten Punktes war ich noch mal ganz akut beim Arzt. Denn diese Schmierblutung trat nun im dritten Zyklus auf. Deshalb wurden noch mal zwei weitere Abstriche gemacht – einer, um Clamydien auszuschließen.
Ansonsten konnte mir die Ärztin nur sagen, dass diese Blutung aus der Gebärmutter kommt. Im US sah man sonst nichts Auffälliges und auch die Gebärmutterschleimhaut scheint sich nach dem Eisrpung normal aufzubauen.
Daher tippt sie sehr stark auf eine Hormonstörung.
Aufgrund dieser Vermutung wird mir im nächsten Zyklus zwischen Zyklustag 3 und 5 Blut abgenommen. Je nachdem, was da für Werte herauskommen, wird dann an verschiedenen Zyklustagen weiteres Blut abgenommen. Sollte uns nichts davon weiterbringen, wird eine Bauchspiegelung gemacht.
Außerdem soll Micha ein Spermiogramm machen lassen. Das gehört einfach dazu. Für mich spielt das ehrlich gesagt keine allzu große Rolle. Denn wenn man die Frühaborte dazu rechnet, wurde ich mit Micha ja bereits viermal schwanger. Daher scheint das – meiner Meinung nach – nicht das Problem zu sein. Aber schauen wir mal.
Momentan können wir also nichts anderes tun, als abzuwarten. Und so bewegt man sich von einem Termin zum nächsten, von einem Ergebnis zum nächsten.
Eigentlich haben Micha und ich uns immer einen 2-Jahres-Abstand zwischen Lotte und Kind 3 gewünscht. Genau so einen Abstand wie zwischen Lilli und Lotte. Das ist nun nicht mehr möglich. Jetzt werden es mindestens 3 Jahre Abstand sein.
Aber das ist einem mittlerweile völlig egal. So etwas nimmt man eher als „Luxusproblem“ wahr. Mittlerweile möchte man nur, dass es irgendwann klappt. Einfach, dass es klappt.
Und primär geht es eben darum, meine Schmerzen und all die weiteren Symptome abzuklären.

Denn das Ganze schlägt wirklich sehr auf die Psyche und wird auch zu einer Bewährungsprobe für die Beziehung. Denn das mit den Schmerzen und den Infektionen geht nun auch schon seit 19 Zyklen so. Ihr könnt euch sicher vorstellen, warum das einen gewissen Teil der Beziehung erschwert. Ganz abgesehen vom Kinderwunsch.

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Übrigens werde ich oft gefragt, ob es mir nicht unangenehm wäre, so offen über all das zu schreiben.
Meine Antwort darauf lautet Nein. Denn das ist einfach meine offene Art, mein Charakter. Außerdem: Warum sollte ich mich schämen? Es gibt unzählige Frauen mit den gleichen oder ähnlichen Problemen. Und gerade weil zu wenig darüber gesprochen bzw. geschrieben wird, findet man kaum Gleichgesinnte, Erfahrungswerte oder mögliche Lösungen für das Problem.
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In diesem Sinne: Alles Liebe,

eure Mari